...Ich frage nich darer, ob sie im Winter tiefere Temperaturen benötigt, als die, die wir in unseren Wohnräumen haben, um Blüten anzusetzen….
Schlicht und knapp - Nein!
Es ist nicht die Temperatur allein. Bedenke bitte, daß
Citrus keine Pflanze ist, die irgendwelche Mechanismen zum Schutz vor Kälte hat. Sprich einzig die komplette Gewebetoleranz bestimmt, wie gut die Pflanze mit Kälte zurecht kommt. Somit wird weiches, junges Gewebe eher durch Kälte beeinflusst, als älteres oder verholztes Gewebe.
Beispiel: Unsere Buchen werfen jetzt das Laub, schaut man aber hin, so sind die jungen Knospen schon da, geschützt durch eine dicke Schicht aus verholzten Hüllenblättern und einem extrem hohen Salzgehalt im jungen Gewebe. Dieses Gewebe kann, weil vollkommen umschlossen, nicht assimilieren, es verliert daher kein Wasser, kühlt durch Verdunstung nicht weiter aus und braucht keine Nährstoffe. Übrigens - das findet man auch bei
Poncirus trifoliata - ich kann gern Bilder liefern
Schaut man sich eine
Citrus Knospe an, so findet man, hier gibt es keinerlei Hellblätter, die die Knospe bedecken und vor Kälte schützen, die Knospe ist völlig ungeschützt. Deutliches Zeichen, daß
Citrus mit Kälte mal so gar nichts anfangen kann.
Also, die Veränderung der Knospe von vegetativ nach generativ wird bei
Citrus durch bewirkt. Der Grund, warum meistens die Pflanzen nach dem Monsun in tropischen Gebieten blühen oder am Ende der tropischen Trockenzeit ist schlicht, daß dann der Stress nachläßt. Stress in den Tropen ist daher der Wasser- und auch leichte Nährstoffstress. Wenn dieser dann mit Regen und damit mehr Lösung von Nährstoffen im Boden nachläßt, beginnt die Blüte.
Im mediterranen Raum ist es dann eher die Kälte, denn auch die Kälte restriktiert die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Wurzeln, stresst aber auch doppelt, denn direkt das Gewebe.
Daher wirkt Kälte intensiver - weil der Stress wesentlich stärker und höher ist.
In Innenräumen neigen die Pflanzen daher dann, auf Trockenphasen, also Perioden mit weniger Wassergabe zu reagieren - und blühen daher eher durchgängig. Vielleicht nicht üppig, aber immer mal wieder, was in der Summe auf das gleiche Ergebnis führt.
Man muss daher die Pflanzen nicht einem starken Stress aussetzen, sondern eher wird man auch hier - sofern man die Pflanzen nicht das ganze Jahr über an einem eher mäßigen Standort kultiviert - dann mit kleinen Stressfaktoren Blüten induzieren können.
z.B. bei mir ist es der Beginn der Heizperiode, wo es trocken und warm auf der Fensterbank wird… so daß hier meistens nach einiger Zeit dann eine Blütenbildung einsetzt, wenn die Pflanze sich dann daran gewöhnt hat und der erste Stress von leichter Bodentrockenheit bei gleichzeitiger stärkerer Wärme nachläßt, weil gegossen wird….
Und nö, die Erde macht es nicht, der Dünger macht es nicht… es ist rein der Stress…
Und da es nicht die Temperatur ist, ist auch die Sache mit dem Wohnraum ein Trugschluss, sonst würden meine Pflanzen nie blühen - tun diese aber doch